Seit September 2006 ist in Deutschland mit Gardasil der erste Impfstoff gegen einige der u.a. Gebärmutterhalskrebs verursachenden Viren zugelassen. Der zweite, Cervarix, wurde 2007 eingeführt. Seit Mai 2007 wird die HPV-Impfung von der STIKO (Ständige Impfkommission) für alle Mädchen
zwischen 12 und 17 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen und von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Seit 2015 ist die Impfempfehlung nochmals ausgeweitet worden: Schon Mädchen ab 9 Jahren wird die Impfung empfohlen, denn ein junges Immunsystem reagiert besonders gut auf die Impfung. Dadurch benötigen die jüngeren Mädchen (zwischen 9 - 14 Jahren) nur 2 statt 3 Impfdosen.
Welchen Schutz bietet die Impfung?
Der Gebärmutterhalskrebs kann von einer Reihe verschiedener Viren, den sog. HP-Viren, verursacht werden. Bis heute sind über 120 verschiedene HPV-Subtypen bekannt, von denen ~20 Typen, am häufigsten die Typen 16 und 18 (insgesamt bis zu 70%), bei Gebärmutterhalskrebsen gefunden werden. Andere Typen können Genitalwarzen verursachen.
Übertragen werden alle Viren in erster Linie durch den Geschlechtsverkehr. Häufig entsteht eine symptomlose Entzündung, mit der der Körper in über 80% aller Fälle selbst fertig wird. Ganz selten kann, begünstigt durch eine Reihe von Risikofaktoren wie Nikotin und Alkohol oder häufig wechselnden Partnern, eine chronische Entzündung entstehen, die dann erstmals Veränderungen bei der Abstrichuntersuchung (PAP-Abstrich) verursacht. In ganz seltenen Fällen kann diese dann über viele Jahre zu einem Gebärmutterhalskrebs führen.
In Deutschland erkranken im Jahr etwa 6000 Frauen an diesem Krebs, 1700 sterben daran. Gebärmutterhalskrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung bei jungen Frauen zwischen 15 und 44 Jahren
Bei Frauen, die regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen, kommt es äußerst selten zu einem Krebs, da Veränderungen am Muttermund bereits frühzeitig, d. h. bevor ein Krebs entsteht, erkannt und behandelt werden. Die HPV-Impfung schützt nun vor einer Infektion mit den neun aggressivsten und
häufigsten Virustypen, welche in ca. 87% aller Gebärmutterhalskrebse gefunden werden, sowie vor der Infektion mit Genitalwarzen (durch die Typen 6 und 11). Für die restlichen 13% fehlt jedoch der Schutz. Das heißt, dass auch nach einer Impfung regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden müssen.
Als Nebenwirkungen der Impfung werden neben den üblichen leichten Impfreaktionen wie Rötung und Schwellung an der Impfstelle auch leichte Temperaturerhöhungen und Abgeschlagenheit beschrieben.
Fazit:
Bei regelmäßiger Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen sinkt das Erkrankungsrisiko an Gebärmutterhalskrebs auf unter 10%.
Eine Impfung zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen wird für Mädchen zwischen 9 und 18 Jahren von der STIKO empfohlen. Diese wird von den gesetzlichen Kassen übernommen.
Wenn eine Impfung geplant wird, sollte sie idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.
Mit oder ohne Impfung bleibt die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt unerlässlich für den Schutz vor Gebärmutterhalskrebs.